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Verbale Euthanasie

Aktuelles


(Foto: Carlo Cozzoli Tagesspiegel)

Ein Gespräch im engeren Kreis hat mich dieser Tage etwas nachdenklich gestimmt – um nicht zu sagen – betroffen gemacht.
Da tauchte wieder einmal im Zusammenhang mit älteren Menschen die Frage nach dem Sinn einer Intensivbehandlung, bzw. Impfung der Altersgruppe über achtzigjähriger, evtl. vorerkrankter unter dem Aspekt der Feststellung auf, dass die Lebenserwartung dieser Menschen begrenzt sei und man deren Versterben besser akzeptieren sollte.
Nicht zufällig fiel mir wieder eine Passage aus Camus´ „Pest“ ein die ich schon bei anderer Gelegenheit zitiert habe:

„Ein toter Mensch ist nur von Bedeutung, wenn man ihn tot gesehen hat.“

Das heißt, die Betroffenheit aufgrund anonymer Zahlen oder Statistiken hält sich naturgemäß in Grenzen, solange nicht das eigene Umfeld betroffen ist.

Bei dieser Diskussion muss man sich wohl immer von Neuem vergegenwärtigen, dass es hier nicht um Pflanzen, sondern um Menschen geht die auch im Alter noch ein Recht auf Freude haben.
Die Erwartungen, Hoffnungen hegen, Liebe empfinden und wie jeder Mensch ganz banale, alltägliche kleine Wünsche haben.
Ihnen das mit dem Verweis auf die ablaufende Lebensspanne abzusprechen, zeigt ein bedrohliches Defizit an humanem Empfinden auf und trägt fast schon Züge von Euthanasie.
Es kann nicht falsch sein, das eigene Vokabular immer einmal wieder daraufhin zu überprüfen, ob man angesichts der latenten Katastrophenstimmung nicht etwas zu sehr abgestumpft ist.
Hier gilt wieder die Weisung unseres großen Vorbildes:

„…was Ihr wollt das Euch die Leute tun, tut ihnen ebenso!“

Eine christlich geprägte, humanistisch orientierte Persönlichkeit zeigt sich eben in Tat UND Wort.
(Walter-S)

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